„Bei wem möchtest du leben?“

Wenn sich Eltern trennen, stellt sich meist die Frage, wo das Kind leben möchte. Tatsächlich gibt es viele Eltern, die aus „Gerechtigkeit“ ihr Kind entscheiden lassen, wo es leben möchte.

Ein Kind kommt zur Hälfte vom Vater und zur Hälfte von der Mutter. Es gehört zu beiden in gleichem Maß. Und es liebt beide in gleichem Maße! Eine Entscheidung für den einen und gegen den anderen ist für ein Kind unmöglich, ohne sich selbst innerlich zu schaden. Es überfordert ein Kind, egal welchen Alters.
Entscheidet sich das Kind, beim Vater zu leben, verliert es ein Stück der Mutter. Und entscheidet es sich für die Mutter, verliert es ein Stück des Vaters. Es zerreißt das Kind.
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Bedingungslose Liebe des Kindes

Ein Neugeborenes betrachtet seine Eltern mit bedingungsloser Liebe. Es bekommt Nähe und Nahrung von der Mutter und übergibt sein Schicksal in ihre Hände.

Wenn wir von Kindern sprechen, die ihre Eltern lieben, meinen wir oft Kinder, die artig und gehorsam sind. Kinder, die brav zur Schule gehen, gute Noten mitbringen, sich nicht prügeln, immer lachen, essen, was auf den Tisch kommt.

Doch immer öfter hört man von Kindern im Jugendalter, die aus dem Ruder laufen, die ihre Eltern anschreien, nicht auf Vereinbarungen hören, Türen knallen, die Schule schwänzen oder die Eltern gar ignorieren. Was hat das mit Liebe zu tun? Wo ist die anfängliche bedingungslose Liebe hin?
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„Deine Erziehungsweise ist falsch.“

Anna und Lars sind frisch gebackene Eltern. Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und das erste Mal in ihrer Beziehung wollen sie Weihnachten gemeinsam feiern. Beide rennen los und kaufen Weihnachtsschmuck. Anna macht sich so gleich an die Dekoration. Als Lars nach einer Stunde den Raum betritt, fällt er fast in Ohnmacht: „Wie kannst du den Baum denn ganz in Rot schmücken? Bei uns zu Hause war der Baum immer in Silber.“ Beide bestehen darauf, die einzig richtige Baumdekoration zu haben, denn so kennen sie es ja von zu Hause. Eine Einigung kommt nicht in Frage.

Anna und Lars sitzen mit ihrem nun drei Jahre alten Sohn beim Italiener. Als der Teller Spaghetti endlich dampfend vor ihnen steht, schneidet Anna ihrem Sohn sorgfältig jede Nudel mit dem Messer in mundgerechte Stücke. Lars verdreht die Augen und sagt genervt: „Wann lernt der Junge endlich, die Nudeln vernünftig mit Löffel und Gabel zu essen?“ Der Junge sieht seine Mutter erwartungsvoll an. Sie ignoriert ihren Mann und sagt gelassen in Richtung ihres Sohnes: “ Bei uns zu Hause wurden die Spaghetti immer geschnitten. Das hat noch niemandem geschadet. Nicht wahr, mein Junge?“

Wie schmückt man den Weihnachtsbaum? Wie isst man Spaghetti? Wer hat recht, Mutter oder Vater? Doch worum geht es eigentlich?
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