Ich hatte mit meiner zweijährigen Tochter Freunde besucht. Abends um kurz vor acht verabschiedete ich mich und ging mit ihr zur Bahn, um nach Hause zu fahren. Ich sagte ihr, dass sie in der Bahn schon schlafen könne. Sie bejahte diesen Plan, indem sie antwortete „Bahn schlafen“.
Wir mussten noch einige Minuten auf dem Bahnsteig warten. An einer Bank angekommen, kletterte sie seitlich auf meinen Schoß, lehnte sich gegen mich und schaute über die Wiese vor den Gleisen.
Es war ein Moment völliger Stille. Voller Frieden. Voller Vertrauen.
Nachdem wir in die Bahn gestiegen waren, lehnte sie sich wieder an mich, sah noch kurz aus dem Fenster, machte die Augen zu und schlief ein. Schlafend trug ich sie nach Hause und legte sie behutsam ins Bett.
Dieses Gefühl, wenn Du merkst, dass ein kleiner Mensch bedingungsloses Vertrauen zu Dir hat – das ist einfach unbeschreiblich. Sie lag an meine Brust gelehnt und schlief einfach ein. Sie wusste, dass ich sie sicher nach Hause bringe und dass ihr auf meinem Schoß keine Gefahr droht. Sie wusste, dass ich immer bei ihr bleibe und sie nicht in der Bahn liegen lasse. Sie wusste, dass, solange sie sich in meinem Arm befindet, jedes Geräusch von außen unwichtig ist und sie einfach weiterschlafen kann.
Es ist dieses Gefühl, das mich daran erinnert, welch ein großes Geschenk es ist, verantwortlich für einen Menschen zu sein, ihm alles Notwendige für das Leben mitzugeben und ihn in guten wie in schlechten Zeiten zu begleiten. Jede Mutter, jeder Vater kann dankbar sein, dass ihm dieses Glück zuteil wird. Ohne dass wir etwas dafür tun mussten. Die größte Freude, der größte Erfolg, das größtmögliche Glück des Lebens wird uns einfach geschenkt.