Ich habe einige Artikel und Bücher zum Thema „Trotzphase“ gelesen. Dort schrieben viele Mütter, dass die ersten Trotzanfälle in Situationen auftraten, die sie zuvor als besonders innig mit ihren Kindern erlebt hatten. Beispielsweise beim zu Bett Gehen oder beim Wickeln, was Mutter und Kind als besonders harmonisch und verbindend empfanden.
Auf einmal kämpfte das Kind mit allen Mitteln gegen diese Situation, schrie, warf sich auf den Boden oder schlug sogar die Mutter.
Die Trotzphase kommt meist aus heiterem Himmel und stattet den Eltern im Laufe des Lebens immer mal wieder einen Besuch ab.
Als ich vor einer Weile mit meiner Tochter gemütlich auf dem Sofa saß und sie genüsslich an meiner Brust trank, kam mir der Gedanke, dass die Trotzphase in Bezug auf das Stillen total Sinn macht. Für alle Mütter, die bewusst länger als ein Jahr stillen, ist diese Situation ein sehr inniger Akt, zumal die Mutter beim Stillen von Glückshormonen durchflutet wird. Wenn man länger als ein Jahr stillt, bekommt man häufig zu hören, dass das Kind dann wohl noch bis zur Einschulung gestillt werden will. Es gibt ja auch rein logisch betrachtet keinen Grund, warum es die warme, süßliche Muttermilch verweigern sollte.
Und da kommt die Trotzphase ins Spiel. In der Trotzphase geht es darum, eigenständig zu werden, sich als Individuum, abgekoppelt von der Mutter zu betrachten und auch nicht mehr wie ein Säugling von ihr abhängig zu sein. Entsprechend schmerzhaft ist ein Trotzanfall meist seelisch für die Mutter. Das Kind geht in eine neue Phase über. Selbstständiger, unabhängiger.
Im Alter von spätestens 3 Jahren haben die meisten Kinder die erste Trotzphase erreicht. Dies ist auch das evolutionärbedingte Alter, in dem Kinder früher abgestillt wurden oder sich selbst abstillten. Ein natürlicher Prozess, der im seiner Bedeutung etwas in Vergessenheit geraten ist.
Besonders in sehr engen Mutter-Kind-Beziehungen ist die Intensität der Trotzanfälle sehr hoch. Wann immer nun ein Trotzanfall kommt, sollten wir uns bewusst machen, dass dieser für das Kind ein wichtiger Schritt der Weiterentwicklung ist. Nur so befreit es sich aus der intensiven Beziehung zwischen Mutter und Kind. Nur so lernt es, dass es auch ohne Mamas Hilfe leben kann.
Tipps für den Umgang mit einem trotzenden Kind: Kindertrotz – was tun?
Mehr zum Thema Langzeitstillen: Schnell abstillen – oder doch lieber Langzeitstillen?
Was in dem ersten Abschnitt beschrieben wird, kann ich aus meiner Erfahrung nur bestätigen. Meine Tochter kann auch von total harmonisch (z. B. beim zu Bett gehen) zu vollkommen trotzig wechseln – in sekundenschnelle.
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