Kindertrotz – was tun?

Man sagt, die erste Trotzphase beginnt zwischen 1 1/2 und 3 Jahren. Wenn etwas nicht klappt oder Mama nicht so will, wie man es gerne hätte, wird der nächst beste Gegenstand gehauen oder man schmeißt sich wütend auf den Boden. Kinder in dieser Phase werden urplötzlich furchtbar zornig und schreien, bis sie selbst gar nicht mehr wissen, was der Auslöser war.

Doch kommt es nur mir so vor oder war das früher irgendwie anders? Rede ich mit meinen Großeltern berichten diese zwar auch davon, dass die Kinder manchmal wütend und trotzig waren, doch meist haben sie dabei ein Lächeln auf den Lippen und grinsen sich gegenseitig an. Sie scheinen irgendwie anders mit der Situation umgegangen zu sein, als es die Eltern heute tun. Rede ich mit Eltern meiner Generation darüber, wirken diese verzweifelt, traurig und sogar selber wütend. All ihre guten Vorsätze, ihr einfühlsames auf das Kind Eingehen, nichts hat in diesem Moment eine Wirkung.

Ich möchte zu diesem Thema wieder ein nettes, altes Buch empfehlen. „Nein, nein, will nicht.“ Es erzählt die Geschichte zweier Frauen, die sich mit dem Trotz ihrer Kinder auseinandersetzen, Ursachen ergründen und Handlungsvorschläge liefern. Sicher gibt es wissenschaftlich korrektere Literatur, doch es einfach mal eine andere Herangehensweise an das Thema und lädt zum Mitdenken ein.

Was hat sich nun in den letzten 30 Jahren im Umgang mit Kindern verändert? Gut, zu allererst stellen wir fest, dass es kaum mehr Großfamilien gibt und das Leben in der Stadt natürlich auch ein ganz anderes ist, als damals. Kinder kann man nicht mehr gedankenlos auf die Straße zum Spielen schicken und meist sind die Mütter einen Großteil des Tages allein zuständig für die Kinder, oder sogar alleinerziehend.

Während früher eine ganze Familie auf die Wut des Kleinkindes reagieren konnte, jeder eine neue Idee mitbrachte und letztlich irgendein Mittel das Kind wieder zur Ruhe brachte, stehen sich heute Mutter und Kind allein gegenüber und sind sich hilflos ausgeliefert. Fällt der Mutter nichts ein, hilft oft nur abwarten oder den Raum verlassen.

Was uns also hilft, sind viele Menschen, die auf das Kind mit unterschiedlichen Methoden eingehen. Der eine lacht laut, der andere tanzt, der nächste singt und ein anderer streichelt das Kind. Da wir nun aber selten eine Großfamilie parat haben und in Deutschland auch selten Passanten helfen, bleibt uns nur übrig, selbst all diese unterschiedlichen Methoden zu probieren.

Ich möchte also alle Mütter und Väter in dieser Lage ermutigen, laut zu singen, zu springen, zu tanzen, zu lachen, wie ein Löwe zu schreien oder das Kind zu umarmen, zu streicheln, zu kitzeln, mit Tüchern werfen oder was einem noch so einfällt. Wichtig ist einzig und allein, nicht in die Wut des Kindes zu verfallen, sich dieser Energie zu entziehen, es nicht allein zu lassen und innere Ruhe zu bewahren. Werden wir wütend, steigert sich das Kind nur noch mehr hinein oder wird gar Zielscheibe eine Schlages, den keiner wollte. Wer lernt, flexibel wie ein Grashalm mit dem Wind, der Energie des Kindes mitzugehen, in innerem Kontakt mit dem Kind zu bleiben, wird die Situation wie von selbst meistern.

Wenn tatsächlich gar nichts mehr hilft, gebe ich zu, dass ich meine Tochter zum Trinken an die Brust anlege. Das hilft immer und beruhigt sie binnen weniger Sekunden. Ich hoffe, ich konnte genügend Verhaltensweisen vorschlagen, mit dem Kind im Trotz umzugehen, auch wenn man nicht mehr stillt.

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