„Kinder mögen es sehr, wenn man sie in Ruhe lässt. Ihr Wachstum braucht Raum. Gewiss, die Eltern müssen wachsam und umsichtig sein, damit ihrem Kind nichts passiert. Doch das ist eine passive Art von Vorsicht, sie dürfen nicht aktiv eingreifen. Sie sollen dem Kind ein großes Verlangen mitgeben, nach der Wahrheit zu suchen, aber sie dürfen ihm keine Ideologie mitgeben, die ihm sagt, was Wahrheit ist. Sie dürfen es nicht über die Wahrheit belehren, sondern sollen ihm beibringen, wie es die Wahrheit suchen kann. Kinder sollten zum Forschen, zur Suche, zum Abenteuer erzogen werden.
Man sollte den Kindern helfen, die richtigen Fragen zu stellen, und die Eltern sollten diese Fragen nur dann beantworten, wenn sie wirklich Bescheid wissen. Und selbst dann sollten sie so antworten wie Gautam Buddha seinen Schülern zu antworten pflegte: ‚Glaubt nicht an das, was ich sage. Es ist zwar meine Erfahrung, aber sobald ich zu euch darüber spreche, wird sie unwahr, denn für euch ist es keine eigene Erfahrung. Hört mir zu, aber glaubt es nicht einfach. Experimentiert, stellt Nachforschungen an, sucht. Solange euer Wissen nicht aus eigener Erfahrung stammt, ist es nutzlos, ist es gefährlich. Geborgtes Wissen ist ein Hindernis.‘
Aber genau das tun die Eltern ständig: Sie konditionieren das Kind auf Schritt und Tritt.
Kinder brauchen keine Konditionierung. Man braucht ihnen keine Richtung zu weisen. Man muss ihnen helfen, sie selbst zu sein, man muss sie unterstützen, nähren und stärken. Ein wirklicher Vater, eine wirkliche Mutter, wirkliche Eltern sind ein Segen für ihr Kind. Das Kind wird fühlen, dass sie ihm helfen, mehr in seiner Natur verwurzelt zu sein, mehr in sich zu ruhen, sein eigenes Zentrum zu finden, damit es sich selbst lieben kann, sich selbst achten kann, anstatt sich schuldig zu fühlen.“
– Osho: Das neue Kind