Schon immer wusste ich, dass es für mich das Größte sein würde, mein Kind zu stillen. Ich selbst wurde sehr lange gestillt und habe viele Studien gelesen, die besagen, dass gestillte Kinder einen höheren EQ haben, sogar einen höheren IQ, weniger anfällig für Übergewicht sind und ein besseres Immunsystem aufbauen.
Meine Tochter kam in einem Geburtshaus zur Welt und wurde mir Sekunden nach der Geburt an die Brust gelegt. Es war einer der schönsten Momente meines Lebens. Ein winziges Wesen, dessen Gesicht wir uns so lange ausgemalt hatten und auf das wir neun Monate lang gespannt waren, lag plötzlich auf meinem Bauch und schaute uns mit großen Augen an. Und ohne dass sie jemals eine Brust gesehen hätte oder ihr jemand erklärt hätte, wie man saugt, nuckelte sie als hätte sie nie etwas anderes getan.
Meine Tochter schlief vom ersten Tag an sehr gut und war durch und durch entspannt. Ich stillte sie, wann immer sie danach verlangte und auch nachts ermöglichte es mir einen fast durchgängigen Schlaf. Doch schon bald lernte ich andere Mütter kennen und merkte schnell, dass fast alle, sogar wenn sie erfolgreich stillten, das ambitionierte Ziel verfolgten, nach maximal sechs Monaten abzustillen. Ich wunderte mich oft, da ich selbst keinen Grund fand, das Stillen vorschnell aufzugeben. Ich war immer entspannt, mein Körper hatte dadurch schnell zu seiner alten Form zurückgefunden, ich hatte das Essen für meine Tochter immer steril, perfekt temperiert überall parat und musste mir nie Sorgen machen, wenn ich mal spontan einen Umweg machte, statt gleich nach Hause zu fahren.
Zudem gilt: „Stillen ist weit mehr als Ernährung: Das Saugen an der Brust und die Muttermilch stillen den Durst, lindern Schmerzen, verbessern das Wohlbefinden, senken den Blutdruck, intensivieren die Atmung, regulieren die Körpertemperatur und erleichtern das Einschlafen.“
Muttermilch leistet einen enormen Beitrag zu einer gesunden Verdauung und mindert das Risiko, an Diabetes zu erkranken oder später an Übergewicht zu leiden. Die Alternative ist meist Milch. In Langzeitstudien fand man jedoch mittlerweile heraus, dass Milch das Risiko für Osteoporose erhöht, da der Körper übersäuert und dies mit Kalzium aus dem Knochen neutralisiert. Mehr zum Thema Milchprodukte und tierisches Eiweiß ist im Buch „China Study“ zu finden. Weiteres zur Wirkung des Stillens unter „Stillen – Entwicklung, Gesundheit und Bindung„.
Meine Tochter war bisher nicht ein einziges Mal ernsthaft krank. Sogar den Eintritt in die Kita und alle Grippe-, Noro-Virus- und sonstigen Krankheitswellen hat sie als eine der wenigen problemlos überstanden.
Was also ist es, dass immer mehr Frauen es kaum erwarten können, das Kind endlich abzustillen, ihren Körper „wieder für sich“ zu haben, endlich wieder abends wegzugehen?
Folgende Bücher zum Thema Stillen möchte ich empfehlen:
- Das Stillbuch von Hannah Lothrop
- Ich stille mein Baby von Sheila Kitzinger
Empfehlenswerter Artikel von Herbert Renz-Polster: Langzeitstillen: Wo ist das Problem?
Ja, das frage ich mich auch… Ich stille auch voll und will auch so lange als möglich stillen. Meine Tochter ist ja erst knapp 11 Wochen alt. Im Stillcafe treffe ich jedoch viele Frauen denen es genauso geht wie uns. Ich überlege sogar, selbst eine Ausbildung zur Stillberaterin zu machen da ich voll überzeugt bin vom Stillen und seinen Vorteilen.
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Es ist tatsächlich kulturellbedingt, vermute ich. Bis heute ist es mir eher unangenehm, in der Öffentlichkeit zu stillen, obwohl ich es so dezent hinkriege, dass es die meisten kaum bemerken. Ich habe aber schon von Frauen gehört, die gebeten wurden, das Café zu verlassen.
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Unsere Kultur hat den natürlichen Bezug zum Körper verloren und versucht, Körper vom Geist, Geist von der Seele künstlich zu „trennen“. Ergebnis sind die vielen Störungen des Körper-Seele-Geist-Gleichgewichts, die oft auf rein mechanischer Basis „repariert“ werden sollen. Kinder, die zu ihrer Mutter können, wann sie sie brauchen, und deren Bedürfnisse „gestillt“ werden, haben ein wunderbares Fundament für ihr späteres Leben. Sie kennen das Gefühl, rund-um zufrieden zu sein. Und die vielen gesundheitlichen, auch finanziellen Vorteile sowie die Vorteile des ruhigeren Schlafes kommen auch der Paarbeziehung zu Gute.
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Hallo, habe mir deinen Tipp hier mal durchgelesen… guter Artikel! Du machst damit sicher vielen Frauen Mut, sich gegen die allgemeine Meinung zu stellen!
Ich hab auch solche Erfahrungen gemacht wie du, nur hat dann zB der Kinderarzt so tolle Kommentare von sich gegeben wie daß ich zuviel stille und sie dann eine Gedeihstörung kriegt (abgesehen davon daß ich vegan esse und das Kind dann sowieso geistig zurückgeblieben wird). Sämtliche Hausärzte schauten mich blöd an wenn ich sagte „Nee keine Medikamente ich stille noch“ und alle im Umfeld „Ja wie lang machst du das denn noch“, „Was echt du stillst noch“ usw… grausam! Dabei war meine Tochter da gerade mal 7 Monate alt… jetzt ist sie 11 Monate und trinkt immernoch hauptsächlich Muttermilch, ist groß und kräftig und gut entwickelt… was soll ich machen sie will nix anderes und das ist auch gut so!
Liebe Grüße vom Vorstadtterror
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